Gegenwart:

Publikum und Akteure im öffentlichen Raum









 

 
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Linkes Bild: Fliegende Jungs und staunendes Publikum: Stephansplatz 2001

Sehen und gesehen werden ist ein wichtiger Bestandteil des Alltags. Diese archaische Motivation, von Aufmerksamkeit und Anerkennung, ist Ausgangspunkt für die Bühnenfunktion des öffentlichen Raums. Akteure stellen sich darauf ein und orientieren sich danach, was das Publikum sehen soll oder will

Menschen spielen zu jeder Zeit Rollen. Daher sollten Plätze so wirken, dass die Akteure nicht den Mut zur freien Selbstdarstellung verlieren. Gleichzeitig haben die Menschen sozialisierte Vorstellungen von "Reglementierung" im Bewusstsein. Die Erziehung hat jeden gelehrt richtig zu spielen. Menschen spielen aber nicht nur Rollen, sie beobachten zeitgleich andere in ihrem Rollenspiel.

Eine breite und differenzierte Bewegungs- und Körperkultur hat sich in den letzten Jahren entwickelt und bringt neue Akteure hervor wie z. B. Skateboardfahrer. Eine stärkere "Versportlichung und Festivalisierung" lässt eine neue "Asphaltkultur" in urbanen Räumen entstehen.

 

 

 


Die Körperlichkeit wird als Mittel zur Selbstdarstellung eingesetzt. (Loveparade, Wien 2001)

Räumliche Bedingungen für Straßen und Plätze

Damit sich die Menschen im öffentlichen Raum wohlfühlen und entfalten können, braucht es verschiedenste Voraussetzungen in der baulich-räumlichen Gestaltung. Architekten, Baumeister, Raum- Landschafts- und Stadtplaner berücksichtigen die öffentlichen Interessen bei der Planung unserer Lebensräume. Die Bühne der ÷ffentlichkeit wirkt offen, neutral und frei, wenn der Raum möglichst zurückhaltend gestaltet ist. Um zur Identifikation, zur Aneignung der Bühne einzuladen, sind Klarheit wichtig. Die Nutzerinteressen werden jedoch häufig vernachlässigt. Standardangebote, technisierte Lösungen und "Behübschung" sind dagegen häufig dominant. Es scheint als gäbe es neue Formen der Unterdrückung, oder zumindest der Bevormundung im öffentlichen Raum.

 

 

 


Stadtleben - Eine ganz normale Bühne?

 

Gefahren für den öffentlichen Raum als Bühne

Die Bühne als Ort der Darstellung kann nicht nur die Sozialgemeinschaft repräsentieren, sondern auch Vereinzelung der Individuen widerspiegeln. Stadträume der Großstadt sind Aufenthalts- und Lebensräume, aber oft auch psychologische "Angsträume". Weil die allgemeine Nutzbarkeit öffentlicher Räume eingeschränkt wurde entstanden Bedingungen struktureller Gewalt. Raumzuschreibungen und Beschränkungen nach Geschlecht, Schicht und Sozialmilieu lassen oftmals eine vorbehaltlose Nutzung nicht zu und führen zu Problemen. Aufgrund einer nicht immer wahrgenommenen monofunktionalen Raumform kann Furcht verursacht werden

 

Demokratische Stadtplanung ?

Bei aktiven Bürgerinnen und Bürgern besteht grundsätzlich der Wille zur Mitgestaltung des gemeinschaftlichen Lebensraumes. Doch die propagierte Bürgerbeteiligung, Partizipation und Bürgermitarbeit in der Stadtplanung bleibt häufig auf Bürgerinformation zur Konfliktvermeidung beschränkt.

Da die Bevölkerung auch um das Potenzial öffentlicher Räume zur Um- und Durchsetzung eigener Bedürfnisse weiß, entstanden in ihm politische Versammlungen und der öffentlichen Raum wird zur gesellschaftsrelevanten Plattform. Gleichzeitig wird der kollektiven Protest als auch zur gemeinschaftlichen, kommunikativen Gruppenerfahrung.

 

Strategien zur Gestaltungsempfehlung

Ein Ergebnis der vorangegangenen Überlegungen ist die Entdeckung der öffentliche Räume als Gesellschaftslabor. Eine kritische Position zur Gestaltungsfähigkeit des eigenen Lebensraums ermöglicht eine Reflexion des eigenen Handlungsraumes in der Gemeinschaft.

Der heutige öffentliche Raum ist geprägt von Vielfältigkeit und Dichte, damit ist er ein Knotenpunkt vieler Interessen. Hier findet man sämtliche Formen der menschlichen Aktion und Mobilität, die verhandelt werden müssen. Solch ein Aushandlungsprozess, die Diskussion um Interessen und Diskurs des eigenen und gemeinsamen Lebens, gehört zu den Hauptaussagen der Bühne im öffentlichen Raum. Im öffentlichen Raum müssen sich Tradition und Geschichte bewahren und kreativ mit Neuem verbinden. Es geht um das Bemühen um ein "menschengerechtes Maß" und den Aktionsradius von gebauter und natürlicher Umwelt.

 

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