Am Mittwoch hat sich ein Protestcamp propalästinensischer Studierender im Resselpark vor der TU Wien gebildet. Das Protestcamp und die anschließende Räumung verliefen von Seiten der Demonstrierenden friedlich. Im Zuge einer riskanten Polizeimaßnahme wurde eine demonstrierende Person aus einem Baum entfernt. Die Repression – Verhaftungen, Taschen-durchsuchungen, gewaltvolle Räumung – von Seiten der Polizei stand in keinem Verhältnis zu den Protesten im Camp.
Als HTU Wien ist es unsere Hauptaufgabe, an der Universität einen Safe Space für alle Studierenden zu schaffen.
Im Palästina-Israel Konflikt müssen alle Facetten betrachtet werden, es darf hier nicht zu einseitigen Aussagen kommen, die das lang andauernde Leid auf beiden Seiten ausblenden. Die jahrelange Siedlungspolitik Israels und die damit verbundene Verdrängung der palästinensischen Zivilbevölkerung dürfen genauso wenig außer Acht gelassen werden wie der Angriff der Hamas am 7. Oktober und das damit verbundene Trauma der israelischen Bevölkerung. Die sich stark zuspitzende humanitäre Notlage im Gazastreifen und die Zerstörung ziviler Infrastruktur, wie Krankenhäuser, Universitäten und Schulen, muss kritisiert werden. Gleichzeitig darf das Leid der entführten Geiseln im Gazastreifen nicht ignoriert werden. Vollste Solidarität mit der Zivilbevölkerung in der gesamten Region!
Es muss möglich sein, an der Politik Israels Kritik zu üben, ohne Antisemitismus zu schüren. Die Zuspitzung des antimuslimischen Rassismus seit dem 7. Oktober muss genauso wie die Vervierfachung der antisemitischen Übergriffe kritisiert werden. Die Diskriminierung von Studierenden muss mit allen Mitteln bekämpft werden, daher müssen wir uns entschlossen gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus stellen. Vollste Solidarität mit den von Diskriminierung betroffenen Studierenden! Als Studierende müssen wir einander respektvoll und solidarisch gegenüber treten.
Wenn du von Antisemitismus oder Rassismus betroffen bist oder übergriffiges Verhalten bemerkst, kannst du dich an die Anonyme Meldestelle der HTU Wien oder die Ombudsstelle der TU Wien wenden
Als HTU Wien sprechen wir uns außerdem gegen jede Form von Rüstungsforschung an der TU Wien sowie allen weiteren österreichischen Hochschulen aus. Öffentliche Universitäten sollen nicht für Überwachung, Militär und Polizei forschen, sondern für die Gesellschaft. Auch muss die TU Wien sich dazu positionieren, welche Auswirkungen Technologien für die Gesellschaft haben und diese Thematik auch in die Lehrinhalte einarbeiten.
Als HTU Wien fordern wir:
- Einen sofortigen Waffenstillstand in der Region von Seiten aller Beteiligter
- Sicherstellung der humanitären Hilfe im Gazastreifen und Westjordanland und Ende der Siedlungspolitik im Westjordanland
- Freilassung der Geiseln im Gazastreifen
- Keine Repression gegenüber friedlich Protestierenden
- Bekämpfung jedes Antisemitismus und Rassismus an den Hochschulen und in Österreich